Lebensfeldersetzenden Maßnahmen zur Erzieherischen Hilfe nach § 27, 34, 35a und 41 SGB VIII für Mädchen und Jungen in einer intensiven Kleingruppe.
Die angebotene Maßnahme eignet sich für 5 Junge Menschen im Aufnahmealter von 6 - 12 Jahren mit folgenden Indikationen:
Maßnahme endet bei fehlender Freiwilligkeit, Rückführung in den elterlichen Haushalt, Begleitung in eine eigene Wohnung sowie bei entsprechender Indikation in eine andere Betreuungsform.
Ein offener Umgang mit Vergangenheit und Zukunft wird angestrebt und durch eine tragbare Transparenz gelebt. Behutsam wird die Beziehung zur Herkunftsfamilie thematisiert, mit dem Ziel einer verlässlichen Zusammenarbeit und der Anerkennung der Lebenswirklichkeit der jungen Menschen. Die partielle Teilnahme am Gruppenalltag bei Besuchskontakten ist den Pädagogen ein Anliegen und wird immer von einem Betreuer vorbereitet, begleitet und nachbearbeitet. Hierdurch soll ein adäquater Umgang zwischen dem Herkunftssystem und den jungen Menschen durch Erleben konkreter Alltagssituationen und der derzeit real existierenden Umwelt des jungen Menschen geschaffen werden. Die positivere Gestaltung von Beziehung und durch die Erfahrung von Selbstwirksamkeit zeigt den jungen Menschen vor ihrem biographischen Hintergrund wie wichtig es wird, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen um erwachsen zu werden.
Der Hof Blankenbach ist ein koedukatives, vollstationäres und intensivpädagogisches Leistungsangebot analog familiärer Strukturen. Umgesetzt wird dieses Ansatz durch ein intensives Bezugsbetreuersystem.
Auf Hof Blankenbach wird der junge Mensch durch einen ressourcenstärkenden und defizitberücksichtigenden und einen auf den einzelnen jungen Menschen individuell ausgerichteten Ansatz in der Entwicklung gefordert und gefördert und das in einem beschützenden kleinen Rahmen im Zusammenleben auf dem Hof. Ein zentraler Ansatz ist, dass die jungen Menschen eigene Erfahrungen machen können und dürfen und dabei bei Erfolg und Misserfolg auf eine haltgebende Struktur und Begleitung zurückgreifen können.
Hof Blankenbach arbeitet konzeptionell unter der grundsätzlichen Prämisse der gemeinsamen Achtsamkeit. In der Praxis schafft Achtsamkeit ein Klima des Kümmerns, Einbringens und Teilens, verbunden mit der stetigen Weitergabe von Wissen.
Bestandteil ist dabei Abbau von Konkurrenzverhalten und Loyalitätskonflikte und die Unterstützung in der Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen. Durch das gemeinschaftliche und alltägliche Miteinander wird die Identität eines Jeden gefördert und mit Hilfe der pädagogischen Fachkräfte weiterentwickelt.
Der junge Mensch wird auf Hof Blankenbach in seinen Bedürfnissen und mit seinen Wünschen ernstgenommen. Innerhalb klarer Gruppenstrukturen wird ein Raum geschaffen in dem die junge Mensch selbstbestimmt Geltung erlangen aber trotzdem das Zusammenleben in der kleinen Gemeinschaft und das Zusammenleben offen mitgestalten können (müssen). Die Planung und ständige Modifizierung des Gruppenalltags wird möglichst gemeinsam einvernehmlich geplant und umgesetzt. Pädagogisch funktioniert das durch eine alterangepasst Förderung der Selbstbestimmung, der Eigenverantwortung und Eigenständigkeit in einem Kleingruppenkontext. Die auf Hof Blankenbach betreuten jungen Menschen entwickeln unter fachlicher Anleitung und Begleitung Veränderungswillen und -ziele unter Einbezug von Rücksichtnahme auf die anderen Bewohner und Realisierbarkeit, um mit eigener Motivation an der Hilfeplangestaltung mitzuwirken. Dies beginnt zumeist kleinschrittig mit dem Erlernen von alltagspraktischen Fertigkeiten wie z.B. das Lesen einer Uhr als Voraussetzung für Pünktlichkeit, das Trainieren des Umganges mit Geld, die Vermittlung von Kenntnissen zur Ernährung, das Einüben von Bewegung im Raum, Wahrnehmen und Erkennen der eigenen Körperlichkeit und einer resultierenden Hygiene usw. Die Unterstützung durch die Pädagogen erfahren die jungen Menschen über die Vermittlung von Handlungsoptionen zu den Themen Hilfe zur Selbsthilfe und der Anleitung zum Finden eigener Lösungsansätze und der Verarbeitung eigener Erfahrungen.
In diesem Zusammenhang ist konzeptionell vorgesehen, immer wieder die Freiwilligkeit der zu Betreuenden zu thematiseren und das Zusammenleben auf dem Hof als fördernde Auseinandersetzung mit sich selbst, der Gemeinschaft und den Pädagogen zu sehen. Freiwilligkeit bedeutet für uns in diesem Zusammenhang: vor Ort zu sein, Äußerungen der Bewohner ernst zu nehmen, Angebote annehmen zu wollen und können, Bereitschaft mit sich in die Auseinandersetzung zu gehe sowie die Bereitschaft zur Selbstreflexion. Die intrinsische Motivation hilft bei der Erarbeitung eines realistischen Selbstbildes und öffnet die Möglichkeit der positiven Veränderung mit Hilfe der Pädagogen. Die jungen Menschen lernen eigene Ziele zu äußern und erhalten Orientierung bei der Planung eines gangbaren Weges zur Erreichung dieser Ziele. Um diesen Prozess zu fördern werden bei der individuell unterschiedlichen Indikation verschiedene pädagogisch-methodische Ansätze in der jeweiligen Alltagssituation gezielt eingesetzt. Unterschiedliche Interventionen in einem systemischen Kontext schaffen Freiräume beim Umgang mit eigenständigen Konfliktlösungen oder zu einer demokratischen Lösungsfindung im Gruppenkontext. Aber genauso wird auf die Einhaltung von Regeln und Strukturen geachtet und damit die Akzeptanz von Autorität eingefordert.