Römerhof

Der reizarm gelegene Römerhof bietet Platz für 5 Mädchen für erzieherische- lebensfeldersetzende Hilfe nach §§ 34 SGB VIII in einer intensivpädagogischen Kleingruppe in einem kleinen Ortsteil von Bad Münstereifel. Im Zuge der Betreuung und mit Hinblick auf Prüfung der im Einzelfall benötigten Unterstützungsleistungen können ebenfalls Maßnahmen nach §35a auf dem Römerhof betreut werden.

Zielgruppe des Römerhofes sind ausschließlich Mädchen im Alter von 4 - 8 Jahren bei der Aufnahme, mit Entwicklungs-, Verhaltens- und Bindungsstörungen. Mädchen mit unterschiedlichen schwierigen erzieherischen Problemstellungen, bei denen eine individuelle und flexible Hilfeform angezeigt ist. Mädchen mit traumatischen Gewalt- und Missbrauchserfahrungen, die in einem geschützten pädagogischen Setting leben sollen. Mädchen aus Familien mit psychiatrischen Erkrankungen, einschl. Suchterkrankungen.

Hierbei liegt der Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit auf der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im frühen Kindheitsalter sowie dem Umgang mit traumatischen Erfahrungen: Die Mitarbeiterinnen legen mit Empathie und Einfühlungsvermögen besonderen Wert auf die Stärkung der personalen und sozial-emotionalen Kompetenzen der Mädchen bei gleichzeitiger Erfahrung und Achtung der persönlichen Grenzen.

Das Angebot bietet den Mädchen:

  • einen klar haltgebend- strukturierten Alltag (Rituale, Kindgerecht installierte Tagesstruktur und Regeln) mit folgenden, auf das Alter der jungen Menschen angepassten, Schwerpunkten:
    • viel Freizeit welche zum Spielen genutzt werden kann oder in welcher Angebote mit den Pädagogen stattfinden
    • Alle Kinder werden in der ,,Ruhe`` begleitet und bekommen Unterstützung beim Kleidung für den nächsten Tag rauslegen
    • Abends werden alle Kinder von Pädagogen ins Bett gebracht und jedes Kind hat ein eigenes Abendritual welches auf die Bedürfnisse des Kindes angepasst ist
    • Enge Begleitung der Hausaufgaben im Mittagsbereich
    • Altersgerechte Bettgehzeiten
  • verlässliches Beziehungsangebot, um korrigierende Bindungserfahrungen zu erleben und sich in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu entfalten.
  • Intensive Zusammenarbeit mit Schule, Jugendhilfe und Psychotherapie
  • Partizipative Erziehungsplanung mit dem Schwerpunkten :          
    Sauberkeitserziehung, Identitätsentwicklung, Ressourcenförderung
  • Wertschätzende Grundhaltung der Mitarbeiter
  • Biographiearbeit

Ausgehend von den Grundproblemen der Mädchen werden folgende Aspekte einer traumasensiblen Beziehungsarbeit im Rahmen der Betreuung berücksichtigt:

  • Möglichkeit Bindungen einzugehen und Vertrauen zu gewinnen
  • Förderung von Emotionsregulation (Methoden um Verhaltensweisen, Körperreaktionen, Emotionen sowie Handlungsimpulse besser zu verstehen)
  • Umgang mit Retraumatisierungen oder traumaspezifischen Reaktionen
  • Herstellen der äußeren- und Stabilisierung der inneren Sicherheit durch einen pädagogisch- transparenten Umgang
  • Wahrnehmung von Grenzen (Eigene Grenzen wahrnehmen und ausdrücke, Grenzen anderer akzeptieren)
  • Positive Erlebnisse schaffen (Humorvoller Umgang, Gruppenaktivitäten , Förderung des emotionalen Gleichgewichts)
  • Hohe Selbstreflexionsbereitschaft der Mitarbeiterinnen in Bezug auf eigene Grenzen, klare Kommunikation, Nähe und Distanz sowie Beziehungsangeboten.
  • Arbeit mit dem Herkunfts- oder Bezugssystem

Die Ziele orientieren sich an den Lebensbereichen der Mädchen und dem sozialen Milieu und sollen unter Ausschöpfung der Ressourcen eine Entwicklung der Mädchen ermöglichen und eine positive Integration und Teilhabe an der Gesellschaft vorbereiten:

  • Sicherstellung von Versorgung und Schutz, der in der Familie nicht gewährleistet wurde oder werden kann
  • Verbesserung der Kommunikation und Beziehung der Familienmitglieder
  • Psychische und emotionale Stabilität erhöhen
  • Soziale Kompetenz erweitern
  • Lernverhalten und Leistungsbereitschaft fördern
  • Eigenverantwortlichkeit entwickeln
  • Möglichkeiten der Teilhabe an Bildung und Freizeitgestaltung
  • Lebensperspektive entwickeln

Begleitet werden die jungen Menschen durch ein Bezugsbetreuersystem. Die Bezugsbetreuung ist dabei die Expertin für einen jungen Menschen und begleitet diesen zu jedem Hilfeplan und erarbeitet individuelle Angebote für und mit dem Mädchen. Die Koordination sowie Organisation von Arzt sowie Therapieterminen für das Bezugskind gehören ebenfalls zu den Aufgaben als auch Zeit für intensive Bezugsarbeit (Gestaltung vom Zimmer, Kleidung einkaufen, Teilnahme an Feiern und Festen für das Bezugskind) und wird bestmöglich in der Dienstplangestaltung eingearbeitet.

Die Zusammensetzung der pädagogischen Mitarbeiter umfasst:
Ausschließliche weibliche Mitarbeiter. Multiprofessionelles Team mit 5 Mitarbeiterinnen mit pädagogischer Ausbildung z.T. mit Zusatzausbildungen in Kindheitspädagogik, Traumapädagogik sowie sex. Mißbrauch

Die reizarme Lage und die Nähe zu Wiesen und Wäldern lädt zum explorieren und altersgerechten Spielen in der Natur ein. Die große Hofanlage bietet vielseitige Spielmöglichkeiten (Klettergerüst, Trampolin, Schaukel, Sandkasten) in geschützter Atmosphäre. Jeder junger Mensch besitzt im Römerhof ein eigenes Zimmer, welches individuell (mit Unterstützung der Mitarbeiter) gestaltet werden kann. Die allgemeinen Räumlichkeiten sind klar gegliedert und bieten ein großzügigen Wohn- Essbereich, eine Spielniesche als Rückzugsort und ein Duschbad.

Dem Alter der jungen Menschen angepasst sind eine Vielzahl von Schutzeinrichtungen im Zusammenleben installiert (z.B. sind gefährliche Gegenstände wie Putzmittel, Messer, Werkzeuge verschlossen und das Erlernen der Benutzung kann nur unter Anleitung durch die Mitarbeiter erfolgen).

Tiere begleiten und unterstützen die pädagogische Arbeit. Pädagogen die Hunde haben dürfen diese unter Voraussetzung eines bestandenen Wesenstests mit in den Römerhof bringen.

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